12. August 2008
Heute Morgen ist es wieder kühl und trüb. Wir gehen den Tag gemütlich an. Denn unser Plan ist, eine Nacht in einer Cabin (Jagd- oder Trapperhütte) zu verbringen, um uns mal wieder richtig aufzuwärmen. Laut unseren Informationen haben wir dazu auf den nächsten 100 Kilometern eine realistische Chance etwas zu finden. Tatsächlich sehen wir nach kurzer Fahrt erste Hütten und haben nach 16 km eine sehr geeignete Bleibe gefunden.
2 Holzhütten, möglicherweise Jagdhütten, in einem guten Zustand. Dankbar nehmen wir die Gelegenheit an, den vorhandenen Ofen zu heizen, um uns wieder richtig aufzuwärmen und die nassen Sachen zu trocknen. Denn durchnässt hat sich Einiges in den letzten Tagen.
Nach 2 1/2 Tagen auf dem teils stark mäandernden Beaver River erreichten wir gestern den Stewart, der uns mit starker Strömung empfängt. Nach kurzer Strecke haben wir uns sogar entschieden die mitgenommenen Spritzdecken aufzuziehen.
Jetzt sitzen wir erstmals wieder an einem richtigen Tisch im Warmen und reden über die Eindrücke der vergangenen Tage. Die zügige, aber unkritische Etappe durch den Seven Miles Canyon führte uns zur Mündung des Lansing Rivers.
Hier sollten wir Bruce, dem Trapper, schöne Grüße von unserem Outfitter bestellen. Bruce lebt an der Lansing-Mündung. Leider haben wir ihn selbst nicht angetroffen, aber seine Wohn- Lager- und Saunahütte (von außen) bewundern können.
Am folgenden Morgen fällt schnell der Entschluß, hier einen weiteren Tag zu bleiben. Neben Fischen, Körperpflege, Tagebuchschreiben wollen wir das Flußtal gerne mal "von oben" sehen. Fritz und Dieter machen sich auf den Weg Richtung des nächst gelegenen Hügels um einen schönen Aussichtspunkt zu finden. Wir (Fritz und Dieter) sind froh, dass wir das GPS dabei haben. Denn auf vermeintlich geraden Weg ist in dem dichten Wald kaum ein vernünftiges Durchkommen.
Am Besten kommen wir noch auf den vorhandenen Wildwechseln voran. Die Folge ist, dass wir dadurch kreuz und quer marschieren und auf ein Elchskelett und Bärenscheiße treffen. So frisch wie diese aussieht, könnte es leicht sein, daß wir Ihn beim kacken gestört haben. An einem breiten Bachlauf hilft uns ein umgestürzter Baum als Brückenersatz. Heute machen wir die Erfahrung, dass ein echter Bushwalk eine äußerst anstrengende, schweißtreibende Angelegenheit ist. Sich in einer eventuellen Notsituation durch den Busch zu schlagen, ist deshalb kein guter Rat. Nach Stunden Kampf mit kreuz und quer liegenden Bäumen und einem durch Waldbrand geschädigten Hang belohnt uns der freie Blick über das Stewart-Tal. Und das auch noch bei Sonnenschein.
Körperlich ziemlich am Ende kommen wir spät im Lager an, wo wir schon sehnsüchtig von den Freunden erwartet wurden. Die Daten des GPS verraten uns, welchen Stundeschnitt wir geschafft haben. Nicht einmal 2 Kilometer pro Stunde.