Heute ist Mittwoch und bis Dawson City, die wir am Sonntag erreichen wollen, sind es noch gut 270km. Nur das Aufstehen bereitet uns nach dieser Nacht Schwierigkeiten und können nicht ganz so geplant los starten. Die Sonne scheint, doch wird es immer mehr ungemütlicher auf den Fluß. Wind, Gegenwind wohlgemerkt, kommt auf und die Temperaturen fallen in den Keller. Kilometer für Kilometer quälen wir uns voran. Der Wind, der den ganzen Tag uns kräftig ins Gesicht bläst, lässt unsere Kräfte langsam aber sicher schwinden. Obwohl wir Flußabwärts fahren, müssen wir kraftvoll und stetig paddeln um vorwärts zu kommen und das Kanu gerade halten. Auch türmt der Wind einige Wellen auf, die für schwieriges Vorwärtskommen sorgen. Für Paul war die ganze Tortur richtig beschwerlich. Da sein Kanupartner Fritz uns in Pelly Crossing aus beruflichen Gründen verlassen musste, paddelte Paul alleine im Kanu und jeder weiß, wie anstrengend das bei Gegenwind sein kann. Nach ca. 45km haben wir die Schnauze voll und suchen auf einer Insel einen Lagerplatz. Heißer Tee und "Oatrige" (Bayrisch/Österreichische Bezeichnung für Käse Krainer) lassen uns dann wieder zu Kräften kommen. Früh verkriechen wir uns in die Schlafsäcke.
Donnerstag:
Nach der Nacht im Tiefschlaf beglückt uns der Tag mit Sonnenschein und kein Gegenwind ärgert uns. Der Yukon beschert unserer Truppe bei strahlendem Wetter landschaftlich wunderschöne Eindrücke und so schaffen wir heute beachtliche 90 km.
Freitag:
Heute gibt es wieder mal ein richtiges Männerfrühstück. Heiß gebrühter Kaffee über dem Lagerfeuer, Eier und Speck. Nach dem Essen ein Pfeifchen od. die Selbstgedrehte in der Rechten und in der Linken die Tasse Kaffee und das alles in der einsamen Natur. Männerfrühstück halt. Nachdem wir einige Kilometer unsere Paddel durch das Wasser gezogen haben, ist nicht zu übersehen wo der White River in den Yukon fließt. Der Weiße Fluß von links kommend trägt so viel feinen Sand von den Gletschern der St. Elias Mountains und von der bis zu 30m dicken vulkanischen Aschenschicht aus dem White River Valley mit, das der mehr od. weniger klar- blaue Yukon sich nun in eine Art kaffeebraune Suppe verwandelt. Vielleicht nützt von hier an das Wasser mit seinem feinen, harten Schwebeteilchen beim Zähneputzen als Zahn Weiß, zum Kaffee od. Tee machen ist es jedenfalls nicht mehr geeignet.
15 km unterhalb des White River mündet rechts der nächste große Strom in den Yukon.
Der Steward River, kein Unbekannter für uns, haben wir ihn doch 2008 befahren.
Inmitten der Einmündung des Stewart Rivers liegt Stewart Island, od. besser gesagt, was davon noch übrig ist. Seit 1849 bis in die 1990er war die Insel bewohnt bis sich die Macht des Flußes auch die letzten Häuser zurückholte. Das kleine Dorf war viele Jahre lang ein Warenumschlagsplatz und Anlegestelle der Flußdampfer, die den Yukon od. Stewart befuhren.
In älteren Flußbeschreibungen wird noch über die Insel berichtet, wer heute dort vorbeikommt, wird allerdings nichts mehr davon vorfinden.