Der Yukon River ist ein Strom, der im kanadischen Territorium Yukon entspringt und nach Westen fließend im US Bundesstaat Alaska in das Beringmeer mündet. Der Namensgeber des einzigartigen Landes ist mit 3700 Km Länge Kanadas zweitlängster und viertlängster Fluß auf dem nordamerikanischen Kontinent.
Der Name Yukon ist die Anglisierung des Wortes  "yu-kun-ah", die Bezeichnung des Flußes durch die Gwich'in-Indianer als "Großer Fluß".
Mit seiner Geschichte und Bedeutung ist der Yukon River natürlich sehr reizvoll und für viele Kanuten die 1. Wahl.
Unsere Abenteuerlust hat uns aber doch mehr zu den Nebenflüßen des Yukon hingezogen.
Deshalb haben wir den Yukon River selbst immer nur als Teil -bzw. Schlußetappe bei unseren Touren auf den Zuflüßen befahren.
Die längste Etappe davon von der Mündung des Big Salmon Rivers bis Dawson City mit ca.500 Flußkilometern.
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19. August 2004     Big Salmon Tour
Nach 9 Tagen auf unserer Sonnen verwöhnten Big Salmon Tour erreichen wir den Yukon. Bei km 214 laut Kanuführer Moos and Pike fangen wir am Eingang zur Bucht 3 prächtige Hechte. Das Abendessen ist gesichert. Der ausgedehnte Yukon ermöglicht uns die Kanus zusammen zubinden und überlassen den Fluß unser vorankommen. Gemütlich lassen wir die Kanus treiben und geben uns dem Kartenspielen hin. Bayerisch und Böhmisch Watten natürlich. Am Abend ist schnell ein Lagerplatz gefunden.
Freitag, 20.08.2004, bis Carmacks sind es noch ca 75 km und wir müßen uns heute sputen dorthin zukommen, da morgen Samstag ist und wir noch Vorräte einkaufen wollen. Die Bier- und Spirituosenvorräte gehen dem Ende zu und ja, eine Kleinigkeit­ zum Essen brauchen wir natürlich auch. Nach den Besorgungen können wir es wieder entspannter angehen. Watten auf dem Fluß ist wieder angesagt und Pauli macht den Vorschlag, wer die meisten Spiele verliert, muß in Dawson den ersten Krug Bier bezahlen. Die Wette ist angenommen. Nach einigen km gemütlichen Treibens kommen  die berüchtigten Five Finger Rapids auf uns zu, die wir ohne Problem durchqueren. Sie werden meistens dramatischer  beschrieben, als sie wirklich sind.­ Aber Vorsicht! Wir sprechen hier vom normalen Wasserstand. Bei Hochwasser od. auch Niedrigwasser, ändern sich schnell die Verhältnisse und so mancher erlebte seine Überraschungen. 100 km weiter mündet rechts der Pelly River in den Yukon und von weitem schon können wir auf der linken Uferseite
Fort Selkirk erkennen, das wir heute am 22.08 erreichen. Hier verbringen wir 3 Tage und lernen andere Kanuten kennen, mit denen wir uns feucht fröhlich verstehen und interessante Gespräche führen. Die Demonstration Days der Indianer finden auch gerade statt.
Hier zeigen die Indianer ihre Traditionen mit verschiedenen Vorführungen.
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23. August 2008     Stewart Tour
Sind wir schon drauf? Oder doch noch auf dem Stewart River ?
So genau können wir das auf dieser riesigen Wasserfläche gar nicht feststellen.
Kam uns der Stewart in seinem Unterlauf schon sehr breit vor, ist das hier an der Mündung in den Yukon noch eine ganz andere Dimension und Weite.
17 Tage sind wir schon mit 3 Kanus unterwegs. Vom Scougale Lake über den Scougale Creek, den Beaver River und auf dem Stewart River. In einem der kältesten und nässesten Sommer im Yukon seit Langem. Und auch heute wieder einstellige Temperaturen und Gegenwind.
Beim Start von unserem letzten Camp heute Morgen waren wir noch nicht sicher, ob wir die knapp 80 Kilometer-Etappe bis in den Yukon-River packen. Aber als wir nach 2 Stunden paddeln schon 25 Kilometer hinter uns hatten und heute auch mal keinen Regen, waren wir es.
Nicht nur die Arme sind durch Paddeln mittlerweile gut trainiert, auch unsere Augen suchen ständig nach interessanten Anhaltspunkten. Vielleicht ist ein Elch oder Bär zu entdecken.
Da schwimmt was!! Hupfer hat eine Bewegung im Wasser entdeckt. Irgendwas schwimmt da tatsächlich. Muss aber winzig sein. Mitten in dem hier sicher gut 200 Meter breiten Stewart River. Nix wie hin und Anschauen.
Eine Maus kämpft verzweifelt um ihr Leben. Aber Rettung durch uns ist da. Das Tierchen kommt sofort mit Hilfe eines Paddels ins Boot. Ehrensache.  
Die Fütterung mit Nüssen und Trockenfrüchten aus unserem Trail-Mix zeigt eine schnelle Wirkung. Das gerade noch kümmerliche nasse Mäuslein sieht schnell wieder rund und wuschelig aus und macht sich auf Erkundungstour im Boot. Sie ist wieder topfit und wird an Land abgesetzt.
Unsere täglichen mehr oder weniger intelligenten Sprüche drehen sich natürlich darum, was uns auf dem Yukon erwartet.
Da wird’s vorbei sein mit der Einsamkeit, die wir während der bisherigen Tour hatten
Da werden wir Horden von Kanutouristen begegnen.
Und kaum sind wir uns sicher, dass wir wirklich auf dem Yukon drauf sind, ist sie schon zu sehen. Auf der nächsten kleinen kiesigen Insel pausiert die erste Gruppe Paddler.  Aus Deutschland.
Ein erbärmlicher Anblick. Während wir gut eingepackt in unserer seit Wochen Wasser und Kälte trotzenden Kleidung vorbeipaddeln stehen hier Leute in dünnen Jäckchen und offenen Schuhen. Unter den teils kurzen Hosen sehen wir blau angelaufene Waden. Kein Wunder bei empfundener Temperatur die Richtung 0 Grad geht. Die Stimmung der Gruppe scheint auch auf dem 0-Punkt zu sein, denn unsere Grüße werden kaum erwidert. Was natürlich ein paar derbere Kommentare unsererseits provoziert.
Die dritte als Camp erkundete Insel erfüllt unsere Anforderungen. Sandiger Boden für die Zelte und genug Brennholz. Deutlich später als in den Tagen davor ist das Camp eingerichtet und sind die verbrauchten Kalorien durch Hupfers Kochkünste aufgefüllt.
Wir haben die bisher längste Tagesetappe mit 84 km hinter uns. Dawson werden wir nun sicher planmäßig erreichen.
 
Übrigens:
So viele Paddler waren dann doch nicht auf dem Yukon River unterwegs. Und die meisten, die wir bis Dawson und auch die Jahre danach dort getroffen haben, waren coole Typen.
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Watten im Boot
Petri Heil
Japanische Kajakfahrer
Kurz nach der Mündung des Steward in den Yukon
Abendstimmung am Yukon
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Die Five Finger Rapids vor uns
02. September 2014       Pelly Tour
Wieder einmal erreichen wir den Yukon River. Dies mal vom Pelly River her.  Der Pelly mündet ca. 430km von Whitehorse  rechts in den Yukon. Hinter uns liegen entspannte  460 km , 13 Tage bei schönstem Wetter. Die letzte Nacht auf dem Pelly verbringen wir in Pelly Crossing, wo wir uns mit neuen Proviant und Bier eindecken. Die letzten 58 km bis zum Yukon fahren wir an einem Tag. Hier an der Mündung ist der Yukon unglaublich breit und die beiden Flüße verzweigen sich scheinbar endlos mit den vielen Inseln und als wir von weitem auf der anderen Seite
 Fort Selkirk  erblicken, sind wir uns sicher… aha wir sind nun auf dem Yukon.
Gegen 17:00 Uhr legen wir bei Fort Selkirk, das hoch oben über dem Fluß liegt, an. Die Ausrüstung an der steilen Böschung hochschleppen, Kanus verzurren und sich gleich in der Gemeinschaftshütte gemütlich machen. Man merkt, die Saison ist zu Ende. Die Selkirk First Nation, die sich hier liebevoll um alles kümmern, sind schon abgezogen. Lediglich zwei Kanuten aus dem Saarland treffen wir hier an, mit denen schnell Freundschaft geschlossen wird. Die zwei kamen zwei Stunden vor uns hier an, und paddelten den Yukon von Whitehorse her. Da nun schon Saisonende ist und keine Leute mehr anzutreffen sind, beschließen wir aus Faulheit, gleich in der Gemeinschaftshütte  zu nächtigen. Der Ofen wird angeheizt und wir breiten uns gemütlich in der Hütte aus. Hupfer unser "Hop Sing" der Truppe kocht uns Spagetti  mit Tomatensoße und wie es sich gehört, laden wir die zwei Kanuten aus dem Saarland zum Essen ein.  Dankbar wird die Einladung angenommen und als Gastgeschenk eine Flasche Whiskey mitgebracht, die auch gleich diesen Abend geleert wurde.  Und weil es nicht genügte wurde noch eine Flasche Obstler aus unserem schönen Bayern, die noch in Dieters Gepäck versteckt war, geöffnet. Man kann sich vorstellen, wie lustig der Abend war. Aber wie gesagt, es ist eine Gemeinschaftshütte, die der Allgemeinheit zum Aufwärmen und zum Kochen  zur Verfügung steht und diese Privatfete nur möglich war, da dieser Platz schon verlassen war und es ist auch selbstverständlich die Hütte sauber und aufgeräumt zu verlassen, wie man sie eben vorgefunden hat.
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Pellymündung in den Yukon gesehen von Fort Selkirk aus
Pellymündung in den Yukon
Vor uns liegt Fort Selkirk
Heute ist Mittwoch und bis Dawson City, die wir am Sonntag erreichen wollen, sind es noch gut 270km. Nur das Aufstehen bereitet uns nach dieser Nacht Schwierigkeiten und können nicht ganz so geplant los starten. Die Sonne scheint, doch wird es immer mehr ungemütlicher auf den Fluß. Wind, Gegenwind wohlgemerkt, kommt auf und die Temperaturen fallen in den Keller. Kilometer für Kilometer quälen wir uns voran. Der Wind, der den ganzen Tag uns kräftig ins Gesicht bläst, lässt unsere Kräfte langsam aber sicher schwinden. Obwohl wir Flußabwärts fahren, müssen wir kraftvoll und stetig paddeln um vorwärts zu kommen und das Kanu gerade halten. Auch türmt der Wind einige Wellen auf, die für schwieriges Vorwärtskommen sorgen.  Für Paul war die ganze Tortur richtig beschwerlich. Da sein Kanupartner Fritz uns in Pelly Crossing aus beruflichen Gründen verlassen musste, paddelte Paul alleine im Kanu und jeder weiß, wie anstrengend das bei Gegenwind sein kann. Nach ca. 45km haben wir die Schnauze voll und suchen auf einer Insel einen Lagerplatz. Heißer Tee und "Oatrige" (Bayrisch/Österreichische Bezeichnung für Käse Krainer) lassen uns dann wieder zu Kräften kommen. Früh verkriechen wir uns in die Schlafsäcke.
Donnerstag:
Nach der Nacht im Tiefschlaf beglückt uns der Tag mit Sonnenschein und kein Gegenwind ärgert uns. Der Yukon beschert unserer Truppe bei strahlendem Wetter landschaftlich wunderschöne Eindrücke und so schaffen wir heute beachtliche 90 km.
Freitag:
Heute gibt es wieder mal ein richtiges Männerfrühstück. Heiß gebrühter Kaffee über dem Lagerfeuer, Eier und Speck. Nach dem Essen ein Pfeifchen od. die Selbstgedrehte in der Rechten und in der Linken die Tasse Kaffee und das alles in der einsamen Natur.  Männerfrühstück halt. Nachdem wir einige Kilometer unsere Paddel durch das Wasser gezogen haben, ist nicht zu übersehen wo der White River in den Yukon fließt. Der Weiße Fluß von links kommend trägt so viel feinen Sand von den Gletschern  der St. Elias Mountains und von der bis zu 30m dicken vulkanischen Aschenschicht aus dem White River Valley mit, das der mehr od. weniger klar- blaue Yukon sich nun in eine Art kaffeebraune Suppe verwandelt. Vielleicht nützt von hier an das Wasser mit seinem feinen, harten Schwebeteilchen beim Zähneputzen als Zahn Weiß, zum Kaffee od. Tee machen ist es jedenfalls nicht mehr geeignet.
15 km unterhalb des White River mündet rechts der nächste große Strom in den Yukon.
Der Steward River, kein Unbekannter für uns, haben wir ihn doch 2008 befahren.
Inmitten der Einmündung des Stewart Rivers liegt Stewart Island, od. besser gesagt, was davon noch übrig ist. Seit 1849 bis in die 1990er war die Insel bewohnt bis sich die Macht des Flußes auch die letzten Häuser zurückholte. Das kleine Dorf war viele Jahre lang ein Warenumschlagsplatz und Anlegestelle der Flußdampfer, die den Yukon od. Stewart befuhren.
In älteren Flußbeschreibungen wird noch über die Insel berichtet, wer heute dort vorbeikommt, wird allerdings nichts mehr davon vorfinden.
Ancient Voices - Die Stimme der Urahnen
Ein Ort, dessen Bezeichnung seine Berechtigung hat.

Jeder von uns spürte die besondere "Magie" die von diesem Platz ausgeht wo der Geist der Urahnen einen berührt.
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Egal ob man im Wilderness Camp ist, oder den Weg auf den Magic Hill (Eintrag im Gästebuch) nebenan hinter sich hat. Das herrlich gelegene Camp bietet neben Platz für Zelte auch Feuerstelle, traditionelle Blockhütten incl. uriger Sauna-Cabin.
Bisher gab es keine Yukon-Etappe bei der wir nicht an diesem faszinierenden Platz übernachtetet haben. Ca. 40km vor Dawson bietet sich das Camp als Letztes vor einem Tourende in Dawson an. Da unsere Touren doch eher gegen Ende der Saison stattfanden, haben wir bisher dort erst einmal jemanden angetroffen.

Gegründet und geführt wird das Camp von Peter & Margie Kormendy, Nachfahren der First Nation.
Nach unserem Wissen kann man dort im Sommer sowohl auch im Winter verschiedene kulturelle Aktivitäten erleben.
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Blick vom Magic Hill auf das Camp
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Blick vom Magic Hill auf den Yukon
Blick vom Magic Hill auf die Anlegestelle
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Wie oben zum Teil beschrieben liegt der geschichtsträchtige Handelsposten an der Mündung des Pelly Rivers in den Yukon auf der linken Flußseite.
Fort Selkirk ist nur mit dem Flugzeug od. mit dem Boot erreichbar. Die nächsten Siedlungen sind ca. 125km Flußaufwärts "Carmacks", ca. 60km den Pelly River hoch liegt "Pelly Crossing" und bis "Dawson" sind es von hier aus ca. 270km.
Fort Selkirk ist ein lebendig kulturelles Erbe und ein spezieller Ort für Alle die hier herkommen.  Wer diesen Platz besucht, genießt den seltenen Anblick und fühlt die Geschichte vom frühen Handel und Ansiedlungen hier im hohen Norden. Die Selkirk First Nation, die über die Sommermonaten hier anwesend sind und sich respektvoll um alles kümmern, tragen natürlich für einen zusätzlichen Zauber bei. Für die First Nation Leute ist Fort Selkirk Teil ihrer Heimat und ein Platz ihrer spirituellen und kulturellen Erneuerung. Allgemein für  die Einwohner des Yukon ist Fort Selkirk eine ehrenvolle Erinnerung ihrer Vergangenheit.
Dieses Land hier ist schon seit langer Zeit  von Menschen besiedelt. Es ist die Heimat der Northern Tutchone. Ausgrabungen von Steinwerkzeugen werden auf 8000 bis 10000 Jahre datiert.
1848 kam Robert Campell im Auftrag der Hudson’s Bay Company vom Pelly River her in diese Gegend und gründete an der Mündung zum Yukon einen Handelsposten und nannte ihn Fort Selkirk. Zuerst auf der anderen Seite des Flußes wechselte er 1851/52 auf den jetzigen Platz.
Jahrzehnte lang war Fort Selkirk ein Handelsposten, Anglican Curch Mission, seit dem Goldrausch 1898 auch Militärposten der Yukon Field Force und der North-West Mounted Police.
In den 1950igern mit dem Bau moderner Straßen und dem Ende der Raddampfer wurde Fort Selkirk aufgelöst. Eine Partnerschaft zwischen den Selkirk First Nation und dem Yukon Goverment wurde gegründet, um das geistige Erbe von Fort Selkirk weiterleben zu lassen.
Wer mehr über die Geschichte von Fort Selkirk erfahren möchte, hier ein interessanter Link.
Download Broschüren in englisch
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